Verteidigungsbatterie von Hel (Polen)

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Ab 1933 wurde hier auch die damals größte und modernste Verteidigungsbatterie in ganz Polen gebaut, die unter anderem schwere großkalibrige Geschütze, Feuerleittürme, Bunker für Artilleriezentralen sowie Luftabwehrstellungen beinhaltete. 1936 waren auch die Kasernen für die Soldaten fertig. Diese eigentlich nur als Vorsichtsmaßnahme geplante Initiative sollte sich jedoch leider als berechtigt erweisen, denn am 1. September 1939 begann mit dem Überfall Nazi-Deutschlands auf Polen der Zweite Weltkrieg.

Bunker – leider vermüllt

Bereits am Tag des Kriegsbeginns wurde Hel von der deutschen Luftwaffe bombardiert, und wenig später auch vom Wasser aus von den Schiffen „Schleswig-Holstein“ und „Schlesien“ unter Beschuss genommen. Die Garnison kämpfte dennoch unerbittlich, und so schätzt man, dass in dem einen Monat, in dem sie Widerstand leistete, rund 50 deutsche Flugzeuge abgeschossen wurden.

Während andere Orte reihenweise den Nazis in die Hände fielen, leistete man auf Hel dank der schweren Verteidigungsanlagen – die in Teilen heute noch dort zu finden sind – bis zuletzt Gegenwehr. Erst am 2. Oktober 1939 reichte der polnische Marineoberbefehlshaber Józef Unrug die Kapitulation seiner Streitkräfte ein.

Wachturm

Auch nach dem Krieg blieb Hel eine Verteidigungszone: Die noch bestehende Batterie wurde mit sowjetischen 130mm-Geschützen ausgestattet und bis 1974 um mehrere Bunkeranlagen erweitert. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs war jedoch auch endlich das Ende dieser Anlagen gekommen, und so verfielen einige unbeaufsichtigt zusehends. Dennoch sind viele von ihnen heute noch in einem Zustand, in dem sie von neugierigen Touristen besichtigt werden können. Auf der gesamten Halbinsel gibt es Bunkermuseen und geführte Touren durch die ehemaligen militärischen Anlagen.

Ein-Mann-Bunker

Einige der alten Anlagen sind auch noch erhalten. Der polnische Staat hat es sich zur Aufgabe gemacht, mit ihrer Erhaltung und Restaurierung auf der Halbinsel Hel ein Monument gegen das Vergessen zu schaffen. Doch trotz seiner vom Krieg des vergangenen Jahrhunderts geprägten Vergangenheit ist Hel heute vor allem eines: ein Urlaubsziel, ein Kurort am Meer, und zwar ein wunderschöner.

Die hier gezeigten Aufnahmen sind längst nicht alle Anlagen, da um das Fischerdorf Hel diverse Bunker und Flakstellungen als Museum ausgebaut wurden. Auf der gesamten Halbinsel verstecken sich noch über 100 Orte mit den Überresten von Flaks, Bunkern und Kasernenruinen sowie Schiffswracks. Ein Teil der Bunker wird leider als Mulldeponie benutzt.

Überreste einer Flakstellung in den Dünen I
Überreste einer Flakstellung in den Dünen II

Literaturquelle: https://www.travelbook.de/orte/lost-places/lost-places-hel-in-polen-wo-man-inmitten-von-vergessenen-bunkern-urlaubt