Alte Schleif

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Wenn es ein Musterbeispiel für den Umgang mit verlassenen Bauwerken der Industriegeschichte gibt, dann hat man es hier gefunden. Ja, das Gebäude wurde saniert, um es nutzbar und sicher zu machen. Nein, man sieht von dieser Sanierung nichts. Hier wurde nichts überbaut oder zerstört, noch nicht einmal aufgeräumt oder Staub gewischt. Auch den Verfall hat man konserviert und so einen mystischen Ort wieder erweckt, der den Besucher auf eine Zeitreise in eine Glasschleiferei an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert mitnimmt.

An den Oberpfälzer Flussläufen gab es früher zahlreiche dieser mit Wasserkraft betriebenen Glasschleifen; eine derart gut erhaltene wie die Alte Schleif findet man jedoch kaum. Gegründet im Jahr 1890, nutzte man die bereits vorhandene Mühle, um an 150 motorbetriebenen Poliertischen mattes Flachglas klar zu schleifen. Nur zwölf Arbeiter waren hier maximal beschäftigt, die für Wasser- und Polierrotnachschub an den Tischen sorgten und die Anlage instand hielten, rund um die Uhr, an sieben Tage die Woche. Das Ende kam in den frühen 1950er Jahren, als Flachglas transparent produziert werden konnte und Poliervorgang damit obsolet geworden war.

Das Polierrot, hergestellt aus Eisenoxid, ist es auch, das noch heute die gesamte Anlage mit feinem, roten Staub überzieht. Ob es an ihrer roten Färbung lag oder doch an Angst vor dem Fremden, das man die in der Schleif beschäftigten Gastarbeiter im Wirtshaus an einen separaten Tisch verbannte?

Die Alte Schleif kann besichtigt werden, verantwortlich für diese ist der Heimatverein der Stadt Teublitz im Landkreis Schwandorf. Uferstraße 28, 93158 Teublitz-Münchshofen. Das Museum hat derzeit noch keine festen Öffnungszeiten.

Informationen über Führungen, Veranstaltungen und Besichtigungsmöglichkeiten bekommt man direkt beim Kulturamt des Landratsamtes Schwandorf unter Tel. 09431/4 71–4 21. Über eine Spende zum Erhalt des Ortes und für den weiteren Aufbau des Museums freut sich der Verein immer.